Bezahlbarer Wohnraum wird überall gebraucht – Jetzt und nicht irgendwann!

Bürger-Begehung des Moorweg-Areals mit dem SPD Ortsverein Neu Wulmstorf.

Etwa 30 interessierte Bürgerinnen und Bürger waren zur 12. Etappe der Info-Tour der SPD Neu Wulmstorf am Moorweg in Neu Wulmstorf erschienen. Der SPD-Ortsverein und Bürgermeisterkandidat Tobias Handtke hatten im Rahmen ihrer „Tour de Neu Wulmstorf“ am 31. August zum Bürgergespräch über den Bauplan am Moorweg eingeladen. Auf insgesamt 14 Etappen erläutern Expertinnen und Experten aus dem Gemeinderat und den Ausschüssen die Neu Wulmstorfer Kommunalpolitik. Auf diesem 12. Termin kam insbesondere die bauliche Entwicklung am Moorweg zur Sprache.

Links des Moorwegs, wenn man in Richtung Süden blickt, soll auf einem zurzeit landwirtschaftlich genutzten Grundstück hinter den Reihenhäusern ein Wohnkomplex entstehen. Der bereits lange vorhandene F-Plan, der dieses Teilstück bislang immer mit vorgesehen hat, konnte bisher nicht umgesetzt werden, wird aber nun über einen Bebauungsplan weiterentwickelt. Der Sparkasse Harburg-Buxtehude als Entwickler und der Eigentümergemeinschaft ist es nunmehr gelungen sich für die Realisierung einer Bebauung zu einigen. Die Bebauung wird teilweise aus Reihenhäusern bestehen. Neu für Neu Wulmstorf ist, dass ein Teilgrundstück der Kommunalen Wohnungsbau-Gesellschaft (KWG) zur Verfügung gestellt werden kann. Damit gelingt erstmals der Einstieg in das kommunal geförderte bezahlbare Wohnen. Dieser Teil ist als Geschossflächenbau, aber auch für Reihenhäuser vorgesehen, denn insbesondere für Familien kann dann auch diese begehrte Wohnform zu erschwinglichen Mieten angeboten werden.

Die interessierten Anwohner wollten von den Bauausschussmitgliedern Thomas Grambow und Uwe Stockleben vor allem wissen, wie sich die Bebauung gegenüber dem Naturschutz verhält. Die Reihe am Moorweg ist im Laufe der Jahre mit hohen Bäumen bewachsen. „Derzeit geht es noch um die Skizzen“, erläuterte Thomas Grambow. „Erst wenn der genaue Bauplan vorliegt, kann man sagen, welche Bäume betroffen sein könnten und wo Änderung für den Erhalt des Bestands nötig und möglich ist.“ Das gelte im Prinzip auch für die Frage, wie der Moorweg künftig aussehen wird. „Wünschenswert wäre aus unserer und meiner ganz persönlichen Sicht,“ sagt Tobias Handtke, „dass der Moorweg für die Anlieger bis zum Ende der Bebauung befahrbar ist und darüber hinaus nur noch als Fußweg- und Fahrrad- Durchgangsstrecke geöffnet bleibt.“ Diese Idee fand bei den Anliegern Zustimmung.

Ein weiterer, mehrfach vorgebrachter Einwand bestand in der Frage, ob Neu Wulmstorf tatsächlich noch weiteren Geschossflächenbau brauche, nachdem nun am Bahnhof und auf den Lessinghöfen schon viele Wohnungen gebaut wurden. Handtke erläuterte an dieser Stelle die Funktion der KWG. „Wir brauchen insbesondere für junge Menschen und auch für Ältere, die eine Wohnung suchen, geeigneten und auch bezahlbaren Wohnraum, der sich an die Lebenswege anpasst. Es kann auch nicht sein, dass Menschen hier einen Arbeitsplatz haben, aber mit dem Einkommen sich hier keine Wohnung leisten können.“ Das sei in der Vergangenheit oft nicht möglich gewesen. Mit den bisherigen Bauvorhaben ist auch die Mietpreisgestaltung auf dem Verhandlungsweg oft kaum beeinflussbar gewesen. Die KWG, ist genau aus dem Grund der hohen Mietpreisentwicklung gegründet worden und hat das Ziel in den Kommunen bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Die Sparkasse Harburg-Buxtehude ist wie die Gemeinde auch Mitglied der kommunalen Wohnungsbaugesellschaft und sieht die Entwicklung der kaum noch bezahlbaren Mieten. Das war hier der Vorteil endlich auch für unsere Gemeinde ein Projekt zu finden, bei dem ein reduziertes Mietpreisangebot möglich ist. Darauf warten die Menschen, jetzt müssen wir die Chance auch nutzen“ erläutert Handtke.

Die Exkursion bewegte sich im Anschluss noch zum Friedhofsgelände. Auch hier war es in den letzten Jahren, während das Erscheinungsbild und die Nutzungsvorgaben verändert wurden, zu Naturschutz-Anfragen interessierter Bürgerinnen und Bürger gekommen. „Die Friedhofsgestaltung ist den veränderten Bedürfnissen aus der Bevölkerung angepasst worden,“ erläuterte Handtke. Heute wird eine kleinräumigere Bestattung bevorzugt. Es gibt mehr Urnengräber. Auch das neue Angebot von „Bestattung unter Bäumen“ wird stark nachgefragt. Neu Wulmstorf könne leider keinen Friedwald anbieten, aber für viele Angehörige sei der Weg zum Buxtehuder Friedwald eben auch zu weit. Nach dem Friedhofsrundgang zeigten sich die meisten Tourgäste zufrieden mit dem Gesehenen. Wichtig ist und bleibt die regelmäßige Pflege des Friedhofes. Die Verwaltung hat nachgesteuert und der Konzeptgestaltung mehr Zeit gegeben, damit die Bestandspflege nicht zu kurz kommt, das wurde von allen Seiten begrüßt.