Der Siedlungsdruck im Hamburger Umland hat auch vor Neu Wulmstorf nicht halt gemacht. Letztlich steigt damit auch der Bedarf an Hausärzten, Kinderärzten und allen Fachärzten. Leider ist die Ärztezahl nicht so schnell gewachsen, so dass zukünftig nicht sichergestellt ist, dass jeder Arzt vor Ort überhaupt noch neue Patienten annehmen kann.

Was ist das Problem?

Die kassenärztliche Vereinigung legt anhand der Bevölkerungszahl fest, wie viele Hausärzte, Kinderärzte, Fachärzte und Zahnärzte sich im Landkreis ansiedeln dürfen, sofern sie auch Kassenpatienten behandeln wollen. Diese Zahlen mögen auskömmlich angesetzt sein. Es macht aber einen großen Unterschied für Neu Wulmstorf, ob sich eine Ärztin oder ein Arzt in Winsen, Tostedt, Buchholz oder bei uns ansiedelt.

Was kann Neu Wulmstorf tun?

Wir können in Bebauungsplänen dafür sorgen, dass attraktiv gelegene Arztpraxen in Neu Wulmstorf entstehen, um damit unseren Ort für Ärzte, die sich irgendwo im Bezirk ansiedeln wollen, attraktiv zu machen. Zuletzt ist das bei den Neubauten nördlich des Bahnhofs an der Straße Wulmstorfer Wiesen gelungen. Durch solche Maßnahmen wird sich die Anzahl der Ärzte in unserer Gemeinde erhöhen.

Die Nähe zu Hamburg verschärft das Problem

In Hamburg entstehen in unmittelbarer Nähe zu Neu Wulmstorf gleich drei neue Baugebiete. Alle neuen Anwohner dort benötigen Ärzte. Allerdings ist die gesamte Stadt Hamburg nur ein einziger Bezirk der kassenärztlichen Vereinigung. In Folge können sich die Ärzte, die sich rechnerisch aus den neuen Bewohnern ergeben, irgendwo in Hamburg und nicht notwendigerweise in der Nähe der neuen Baugebiete ansiedeln. Im Ergebnis werden die neuen Bewohner daher auch die Ärzte in Neu Wulmstorf aufsuchen.

Und obgleich auch diese Anwohner Ärzte in Neu Wulmstorf aufsuchen, spielen sie bei der Bedarfsermittlung der kassenärztlichen Vereinigung für unseren Bezirk keine Rolle.

Was kann der Landkreis Harburg tun?

Die Situation, dass die kassenärztliche Vereinigung in Hamburg nur einen Bezirk für die gesamte Stadt eingerichtet hat und die daraus resultierenden Folgen muss der Landkreis Harburg thematisieren. Die SPD im Landkreis Harburg hat einen entsprechenden Antrag auf den Weg gebracht.

Welche Schwierigkeiten gibt es noch?

Eine weiterer Punkt ist, dass es immer weniger Ärzte gibt, die überhaupt bereit sind, die finanziellen Belastungen und die mit der Selbstständigkeit verbundene hohe Arbeitsbelastung auf sich zu nehmen. Das wird zum Problem, wenn ältere Ärzte sich zur Ruhe setzen und keine Nachfolger oder Nachfolgerin für die Praxis finden.

Welche Lösungsansätze hat die Politik?

Die SPD im Landkreis Harburg verfolgt die Idee, kommunal betriebene medizinische Versorgungszentren zu betreiben, um Ärzten die Selbstständigkeit zu ersparen und sie damit in den Landkreis zu locken. Einen entsprechenden Prüfantrag an den Landkreis, die Machbarkeit und Voraussetzungen dafür zu prüfen, haben wir auf den Weg gebracht. Wir lassen da nicht locker und hoffen zukünftig auf die Unterstützung aller politischer Kräfte.

Rahmenbedingungen für Ärzteansiedlung sind zu verbessern

Wir wollen, dass es genügend Hausärzte, Kinderärzte und ein vielfältiges Fachärzte-Angebot in Neu Wulmstorf gibt. Die Rahmenbedingungen sind komplex. Im Landkreis verfolgen wir wie Idee von medizinischen Versorgungszentren und in Neu Wulmstorf, indem wir es den Ärzten über Bebauungspläne schmackhaft machen, sich hier und nicht woanders anzusiedeln. Wir machen auf Kreisebene auf das Problem mit den Neubaugebieten in Hamburg direkt an der Grenze zu Neu Wulmstorf aufmerksam.