Wenige Tage vor der Landtagswahl in Niedersachsen stellte sich Landtagskandidat Tobias Handtke den Fragen der Unabhängigen Wählergemeinschaft Neu Wulmstorf (UWG). Er folgte damit einer Einladung des UWG-Fraktionsvorsitzenden im Gemeinderat Neu Wulmstorf, Jan Lüdemann, der auch die Moderation des Abends übernahm. Lüdemann begrüßte seinen Gast auf sehr herzliche Weise und betonte, dass er und Handtke sich, obwohl in verschiedenen politischen Lagern beheimatet, seit 20 Jahren schätzen und immer einen respekt- und vertrauensvollen Umgang miteinander gepflegt haben. „Ich danke der UWG für diese Möglichkeit, meinen Ratskollegen, Mitgliedern der UWG und interessierten Besucherinnen und Besuchern meine Positionen für eine bestmögliche Vertretung unserer Gemeinde und des Wahlkreises in Hannover persönlich vorstellen zu können“, eröffnet Tobias Handtke dankend seine Ausführungen.

Ein Thema, dass zur Zeit die Gemüter in Neu Wulmstorf erregt, wurde gleich zu Beginn durch die Zuhörer selbst angestoßen und kam auch später am Abend noch einmal zur Sprache. Viele Neu Wulmstorfer stellen sich gerade hinter Tobias Handtke. Er hatte als Fraktionsvorsitzender im Fachausschuss des Kreistages wiederholt vergebens versucht, eine Regelung zu kippen, nach der Radfahrer ab 11 Jahren an der verkehrstechnisch gesehen sehr unübersichtlichen Landesstraße 235 in einer Fahrtrichtung auf die Straße gezwungen werden, wir berichteten darüber. Handtke und verschiedene Institutionen und Vereine sprechen in diesem Zusammenhang von einer lebensfernen Entscheidung, weil sie ein sehr großes Risiko für Radfahrer jeden Alters darstellt. Unisono gaben die Gäste der Veranstaltung an, diese Regelung nicht befolgen zu wollen, sondern wie in allen Jahren vorher, weiterhin den Fußweg zu benutzen, auch wenn ihnen das ein Bußgeld einbringen würde. „Ich bin wütend und habe kein Verständnis dafür, dass meine Kollegen im Fachausschuss des Kreistages nicht dazu bereit sind, in Ausnahmefällen Sicherheit vor allgemeine Regeln zu stellen. Die Mehrarbeit, die damit verbunden sein mag, ist genau dass, was Politik für die Bürger zu leisten hat“, sagt Tobias Handtke und man sieht ihm an, dass es ihm ernst ist mit dieser Aussage. Er wird auf jeden Fall dranbleiben, auch wenn ihm im Moment die Hände gebunden sind.

Nach dieser lebhaften Diskussion gleich zu Beginn des Abends kam Handtke zu den Themen zur Landtagswahl, die ihm neben dem Regierungsprogramm der SPD besonders im Zusammenhang mit ihrer regionalen Bedeutung wichtig sind. Sie treffen auch überwiegend auf Neu Wulmstorf zu und bewegen die Menschen in der Gemeinde. Da steht für ihn als Familienvater mit drei schulpflichtigen Kindern ein zentrales Thema an vorderster Stelle, die kostenlose Bildung für alle, von der Kita bis zum Studium oder zur beruflichen Ausbildung. „Der niedersächsische Haushalt konnte zum Jahresende 2016 ausgeglichen werden, so dass es jetzt freie finanzielle Kapazitäten für sukzessive Befreiung von Kitagebühren gibt“, führt er voll Freude aus, weil ihm am Herzen liegt, dass Eltern entlastet und alle die gleichen Bildungschancen erhalten sollen. In diesem Zusammenhang geht er auch auf die dringend notwendige verlässliche Fortsetzung der Schulsozialarbeit ein, die einerseits den steigenden Anforderungen gerecht wird und andererseits den betroffenen Sozialarbeitern Planungssicherheit gewährleistet. Seit vergangenem Jahr werden Schulsozialarbeiter vom Land an Haut- und Oberschulen eingesetzt. Von 2019 bis 2021 sollen auch Grundschulen und Gymnasien davon profitieren. Betreuung für Kita- und Schulkinder muss zukünftig gleichermaßen sichergestellt werden. Als Kommunalpolitiker sieht Handtke aber auch die Gemeinde und Kreispolitik in einer moralischen Verantwortung, Brückenfinanzierungen zu gewährleisten, um den Verbleib von Stellen zu sichern und den Fortschritt des Prozesses zu beschleunigen. „Es sind unsere Kinder und da können wir nicht die „Zuständigkeitsfrage“ über alles stellen.“

Auch verschiedene Gedanken zu Verkehr und Mobilität im Umfeld von Neu Wulmstorf hat Handtke im Gepäck. Als Pendler sind ihm die Probleme im Bahnverkehr von und nach Hamburg und auch darüber hinaus bestens vertraut. Dieses Problem möchte er in Hannover mit größerem Nachdruck angehen, was andere in vielen Jahren ihrer Landtagszugehörigkeit nicht geschafft haben, sich aber gerne kurz vor der Wahl damit beschäftigen. Die A26 ist als Daueraufgabe auf jeden Fall ein Punkt, den er über die Landesregierung forcieren möchte. Hierfür gibt es inzwischen eine Arbeitsgruppe zwischen Hamburg, dem Land Niedersachsen und dem Landkreis Harburg, die sich ganz konkret für eine Ortsumfahrung gebildet hat. Auch für Elstorf muss die Ortsumfahrung mit dem II. und III. Bauabschnitt der B3 vorangebracht werden. Ab 2018 wird es hierzu im Rahmen einer Informationsveranstaltung einen weiteren „Fahrplan“ geben, inwieweit z. B. Raumordnungsfragen zu klären sind. Hierfür wird sich Handtke weiterhin engagiert einsetzen, um den ohnehin schon starken Verkehr aus den Ortschaften herauszunehmen. Außerdem verfolgt er das öffentliche Anliegen, Radschnellwege zu schaffen, u. a. einen von Stade bis nach Harburg, der gerade den Pendlern zwischen Neu Wulmstorf und Hamburg zugutekommen würde und bei Entwicklung von E-Bikes ein wirklich nachhaltiges Zukunftsprojekt ist. Hier ist gerade diese Trasse eine von zwei im Landkreis Harburg, die sich in der weiteren Prüfung befinden.

„Für Neu Wulmstorf und unseren Landkreis wünsche ich mir für die Zukunft ausreichend bezahlbaren Wohnraum für alle. Junge Menschen sollen in ihrem Heimatort oder ihrem Umfeld wohnen können. Und auch besonders älteren Menschen muss ihr Umfeld erhalten bleiben, in dem sie sich auskennen und zuhause fühlen“, sagt Handtke und gibt in diesem Zusammenhang Informationen zur kürzlich gegründeten Kommunalen Wohnungsbaugesellschaft (KWG), die gerade diese Ziele verfolgt. Dieses ist ein Projekt, das Handtke mitinitiiert und seit langer Zeit als Fraktionsvorsitzender im Gemeinderat und Kreistag leidenschaftlich vorangebracht hat. Mit einem Anteil von einem Drittel Sozialwohnungen sollen insgesamt 1.000 Wohnungen in fünf Jahren im LK Harburg entstehen. „Das soll und muss auch eine dämpfende Wirkung auf den Mietenspiegel insgesamt haben.“

Diskutiert wurde in diesem Zusammenhang auch über entsprechend notwendige Infrastruktur, von Einkaufsmöglichkeiten, über Kitas, Schulen und Ärzte.

Als weitere Aufgabe mit hoher Priorität sieht Handtke die Sicherheit, die u. a. verbunden ist mit höherer Polizeipräsenz, Prävention sowie Einbruch- und Opferschutz, aber auch mit dem subjektiven Gefühl jedes einzelnen. Die aktuellen Einbruchsstatistiken, die entgegen dem allgemeinen Empfinden rückläufig sind, zeigen auf, dass Einbrüche überwiegend von organisierten Banden aus Mittel- und Südamerika ausgeübt werden. Eine Aufstockung des ohnehin höchsten Polizeiaufgebotes, dass das Land Niedersachsen je vorzuweisen hatte, mit weiteren Polizeikräften in den nächsten Jahren soll dazu dienen, die flächendeckende Präsenz zu verbessern und die neuen Aufgaben, die z. B. durch SoKos und Cyberkriminalität entstehen, abzudecken. Handtke erläutert, warum eine ständig besetzte Polizeistation zwar gut klingt und erstrebenswert wäre. „Viel wichtiger aber, als dass nachts dort das Licht brennt, ist doch, dass die Polizei im Einsatzfall schnell vor Ort ist. Mir ist es zunächst wichtig, dass wir eine schnelle Zugriffszeit der Polizei haben. Jeder Polizeiwagen, der für mehr Präsenz sorgt, ist wichtiger, als eine beleuchtete Wache“, erklärt er mit dem Verweis auf seinen regelmäßigen Austausch mit den zuständigen Kräften der Polizei.

In unserer ländlichen Gemeinde und Region zuhause, sieht Handtke auch besonders den Zugang zu schnellem Internet in allen Gebieten des Landes als wesentliche Voraussetzung für viele Bereiche des Lebens. Als notwendige Grundlage für die Arbeitsfähigkeit von Unternehmen und Arbeitnehmern und als unverzichtbarer Anschluss an die Gesellschaft, die heute ohne die sozialen Medien nicht mehr vorstellbar ist, sieht er hier eine wesentliche Investition in die Zukunft des Landes und seiner Bürgerinnen und Bürger.

Als kleinen Ausflug auf ein Thema außerhalb unserer Gemeinde erläuterte Handtke in Kürze sein Vorhaben, das Freilichtmuseum Kiekeberg, das mit seiner Bedeutung für die Historie unserer Region, diese nicht nur am Leben erhält, sondern gleichzeitig auch einen wichtigen Bildungsauftrag erfüllt, zu einer regelmäßigen Landesförderung zu verhelfen. Zu diesem Zwecke hatte er sich bereits vor einigen Wochen mit Ministerpräsident Stephan Weil dort getroffen, um ihm diese wertvolle Kulturstätte vorzustellen.

Erstaunlich an diesem Abend war, dass es zur Flüchtlingsthematik aus dem Auditorium keine Fragen oder Diskussionsbedarf gab. Das spricht auch dafür, dass dieses gerade im Wahlkampf von einigen hochstilisierte Thema gar nicht die Bedeutung hat, die einige Parteien den Wählern einzureden versuchen. Es spricht auch dafür, dass die in Neu Wulmstorf untergebrachten Geflüchteten allgemein akzeptiert und respektiert werden. Und es spricht auch für die gute Arbeit von vielen Ehrenamtlichen, die Betreuung und Integration seit Jahren mit großem Erfolg leisten.

„Der Kompromiss zwischen CDU und CSU zu diesem Thema ist an Heuchelei nicht mehr zu überbieten, da geht es nur noch um die Quadratur des Kreises, um aus den bestehende Positionen eine zu machen und diese dann als eine zukunftsweisende Position für uns und Europa zu erklären“, ärgert sich Tobias Handtke über diese Scheindebatten.

Weder Jan Lüdemann für die UWG, noch irgendjemand aus dem Kreis der Gäste hatte ein Interesse an Koalitionsaussagen. Diese Entscheidungen sehen Gastgeber und Gäste in der Verantwortung der Parteien nach der Wahl. „Mir ist wichtig, dass bei Koalitionsverhandlungen wichtige Ergebnisse für unsere Schüler, unsere Verkehre, die Sicherheit und unsere Gemeinde herauskommen. Ich bin da sehr ergebnisorientiert geprägt, möchte was erreichen für unsere Region und keine Kasperletheater spielen!“

Was macht eigentlich Tobias Handtke, wenn er am 15. Oktober das Direktmandat gewinnt und in den Landtag einzieht? „Sehr gefreut hat mich der schmeichelhafte Hinweis, dass man es nicht gern sehen würde, wenn ich nicht mehr im Rat und Kreistag sitze. Ganz klare Antwort: Das Ehrenamt gebe ich nicht auf! Die Landespolitik mitzugestalten, um unsere Gemeinden zu unterstützen, mich dafür natürlich gleichzeitig weiter ehrenamtlich für uns alle einzusetzen im Gemeinderat und Kreistag, das ist mein Ziel“, ist Handtke dankbar für diese positive Bewertung seiner langjährigen Arbeit. „Der direkte Kontakt mit den Menschen gehört zu meinem Selbstverständnis, Politik zu machen. Regelmäßige Sprechstunden nicht nur hinter verschlossenen Türen, sondern auf Wochenmärkten, dort wo das Leben stattfindet, möchte ich initiieren, um die Hemmschwelle für die Menschen so niedrig wie möglich zu halten.“ Mit diesen Worten schließt Handtke seine ausführlichen Betrachtungen zu seiner Motivation zur Kandidatur für den Landtag.

Jan Lüdemann bedankt sich im Namen der UWG bei Tobias Handtke und erklärt, dass sich die UWG natürlich neutral verhält. Er bekräftigt aber abschließend, dass er in den 20 Jahren der gemeinsamen Arbeit und dem freundschaftlichen Miteinander Tobias Handtke immer als ehrliche Haut erlebt hat und ergänzt augenzwinkernd, dass es für Neu Wulmstorf sicher kein Nachteil wäre, wenn ein Neu Wulmstorfer im Landtag die Interessen der Gemeinde vertritt.

Sabine Brauer

Pressesprecherin Team Handtke