SPD-Fraktion im Gemeinderat Neu Wulmstorf stellt Antrag zur nachhaltigen Verbesserung und damit verbunden zur dauerhaften Sicherstellung des Versorgungsangebots

Die SPD-Fraktion im Gemeinderat Neu Wulmstorf bringt einen Antrag auf den Weg, mit dem die Gemeinde gebeten wird, die nachhaltige Entwicklung der Haus- und Fachärztlichen Versorgung und damit zugleich die dauerhafte Sicherstellung eines adäquaten sowie der gesellschaftlichen Entwicklung Rechnung tragenden Versorgungsangebots der Einwohnerinnen und Einwohnern der Gemeinde zu fördern.

Die Gemeinde soll sich bezogen auf die lokale Bedürfnislage und über die Initiative „Stadt Land Praxis“ auf Landkreisebene hinaus beim Landkreis Harburg dafür einsetzen, dass dieser konkrete Maßnahmen aus dem mittel- bis langfristigen Bedarf ableitet, die insbesondere berücksichtigen, dass der Landkreis Harburg als Teil des sog. „Herzmuskelrings“ in der Metropolregion südlich der Freien und Hansestadt Hamburg einen weiteren Bevölkerungszuwachs zu erwarten hat.

Beim Landkreis Harburg soll sich die Gemeinde auch dafür einsetzen, dass im Landkreis ein aktiver Vorstoß dazu unternommen und umgesetzt wird, als Modellversuch ein kommunal getragenes Medizinisches Versorgungszentrum zu initiieren, welches den allgemeinärztlichen Dienst und die fachärztliche Versorgung umfasst. Die Gemeinderatsfraktion greift damit einen Antrag der SPD-Kreistagsfraktion vom 18. März 2019 auf, der hierin eine Möglichkeit mit großem Potenzial für die gesamte Region sieht, die ärztliche Versorgung dauerhaft zu sichern und Attraktivität des Landkreises für Ärztinnen und Ärzte hervorzurufen. Durch den Einsatz der Gemeinde Neu Wulmstorf für das Projekt wird dem Landkreis der Rücken aus der Fläche gestärkt. Die Notwendigkeit eines Zukunftsplans, der übergreifend getragen wird, bringt Tobias Handtke, SPD-Fraktionsvorsitzender im Gemeinderat Neu Wulmstorf, auf den Punkt:

„Mehr als ein Drittel aller Allgemeinärzte im Landkreis Harburg wird in den kommenden Jahren das Ruhestandsalter erreichen. Schon heute wird über zu volle Wartezimmer und lange Wartezeiten berichtet. Es droht bis 2030 eine drastische Versorgungslücke. Dem müssen wir gemeinsam mit zukunfts- und langfristig tragfähigen Konzepten entgegentreten. Es zeichnet sich ein Trend ab, dass die heranwachsenden Ärztinnen und Ärzte lieber angestellt tätig werden möchten, als selbstständig eine Praxis zu führen.“

„Hierzu müssen wir“, so Thomas Goltz, SPD-Fraktionsmitglied und Mitverfasser des Antrags, „die berühmte Schere aus dem Kopf nehmen und uns mit unserem Wissen vor Ort einbringen. Deshalb solle sich die Gemeinde auch dafür stark machen, dass gemeindeübergreifend im Landkreis Harburg Initiativen erörtert und entwickelt werden, welche die Einrichtung kommunaler Praxen, Medizinischer Versorgungszentren und anderweitiger infrastruktureller Maßnahmen umfassen. Wichtig ist dabei, insbesondere mit Rücksicht auf mobilitätseingeschränkte Personengruppen und große Entfernungen eine verlässliche Perspektive mit Blick auf eine zeitlich und räumlich zügige Gesundheits­versorgung in der Region zu entwickeln.“

Wie in jeder guten Nachbarschaft ist es dabei erforderlich, auch mit Hamburg zu sprechen. Es ist unerlässlich, die aktuelle Entwicklung hinsichtlich der wachsenden Einwohnerzahl in der Region Süderelbe zu erörtern. Dazu bedarf es vornehmlich der Betrachtung der neuen Wohngebiete Fischbeker Rethen und Fischbeker Heidbrock in unmittelbarer Nähe der Landesgrenze. Auch hierfür soll sich die Gemeinde beim Landkreis Harburg einsetzen.

Mit dem Anliegen, an einer zukunftsorientierten Verbesserung der Haus- und Facharztversorgung in der Region mitzuwirken, dürfte die SPD-Gemeinderatsfraktion nicht alleinstehen. Es ist auch aufgrund der öffentlichen Äußerungen und Antragssituationen anderer Fraktionen erkenntlich, dass fraktionsübergreifend das Thema im Bewusstsein ist. Es ist jedoch zwingend notwendig, die Lösung ganzheitlich, also mit Einbindung der Hamburger Situation und der des Landkreises in Angriff zu nehmen.

Für die SPD-Gemeinderatsfraktion

Tobias Handtke, Fraktionsvorsitzender

Thomas Goltz, Fraktionsmitglied